Immunglobulintherapie

Unser Körper kommt täglich mit Krankheitserregern, wie Viren, Bakterien oder Pilzen in Kontakt. Bei einem gesunden Menschen sorgt das Immunsystem dafür, dass sich diese Erreger nicht einnisten und vermehren können. Bei einem Immundefekt kann eine Immunglobulintherapie den Körper bei dieser Funktion unterstützen.

Immunglobulin kurz erklärt

Immunglobuline sind Antikörper zur Abwehr von Infektionserregern im Körper. Sie halten uns gesund, indem sie gezielt bestimmte Teile eines Krankheitserregers erkennen und anschließend bekämpfen können. Immunglobulinpräparate werden in unterschiedlichen Einsatzgebieten angewendet.

Wann kann eine Immunglobulintherapie helfen?

Betroffene, die aufgrund eines Defekts in ihrem Immunsystem keine ausreichenden Mengen oder keine funktionstüchtigen Antikörper bilden können und daher häufig unter schweren Infekten leiden, werden mit einer Immunglobulintherapie behandelt. Man unterscheidet zwischen primären und sekundären Immundefekten.

  • Primäre Immundefekte: Die sogenannten primären Immundefekte können angeboren sein. Sie machen sich durch gehäuftes Auftreten von Infekten, in vielen Fällen bereits im Kindesalter, bemerkbar. Die Symptome können sich aber auch erst im Erwachsenenalter zeigen.
  • Sekundäre Immundefekte: Die sogenannten sekundären Immundefekte können sich auch aufgrund anderer Erkrankungen oder durch Medikamente (Bsp. Zytostatika, Immunsupressiva) im Laufe des Lebens entwickeln. Dies kann dazu führen, dass der Körper nicht mehr ausreichende Mengen Antikörper bilden kann.

Chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP) ist eine seltene neurologische Erkrankung, die das periphere Nervensystem betrifft. Eine subkutane Immunglobulintherapie ist eine etablierte Therapie bei diesem Krankheitsbild.

Bei Patient*innen, die aufgrund einer Grunderkrankung Immunsuppresiva einnehmen, kann die Gabe von Immunglobulinen sinnvoll sein, da bei diesen Betroffenen die Immunabwehr sehr eingeschränkt ist.

Formen der Immunglobulintherapie

  Intravenöse Immunglobulintherapie

 d.h. die Infusion wird mittels venösem Zugang direkt in den Blutkreislauf gegeben.

  Subkutane Immunglobulintherapie

wobei das Medikament über einen kleinen Katheter in das Unterhautfettgewebe abgegeben wird.

Der Unterschied der beiden Immunglobulintherapie Formen

Bei der intravenösen Gabe wird die Infusion in der Arztpraxis oder in der Klinik durchgeführt. Hier liegt der Unterschied zur subkutanen Immunglobulintherapie. Diese wird in Heimtherapie selbstständig von Ihnen oder durch Ihre Angehörigen durchgeführt. Dabei wird das Immunglobulinpräparat über eine Subkutannadel mithilfe einer kleinen Infusionspumpe direkt unter die Haut (subkutan) verabreicht. Diese Therapie ist leicht erlernbar und kann nach Einweisung durch unsere Therapiespezialist*innen zu Hause selbst durchgeführt werden. Die genauen Therapieintervalle werden individuell bestimmt. Die effektive Monatsdosis richtet sich nach der Art der Erkrankung und dem Körpergewicht und wird von Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt individuell abgestimmt.

Vorteile der subkutanen Immunglobulintherapie

Kurzum: Sie überlegen mit Ihrer behandelnen Ärztin / Ihrem behandelnden Arzt, wie Sie die Therapie optimal in ihren Alltag einplanen können. Durch die Heimselbsttherapie kann ein größtmögliches Maß an Lebensqualität und Freiheit erreicht werden, da sie flexibel in den Alltag integriert werden kann. Durch die flexible Anwendung gewinnen Patient*innen an Eigenständigkeit und Selbstbestimmung in der Therapiedurchführung

Weitere wesentliche Vorteile sind:

  • Zeit- und Fahrtkostenersparnis, da weniger Besuche bei der Ärztin/beim Arzt oder in der Klinik notwendig sind
  • Weniger Fehlzeiten im Berufs- oder Schulalltag
  • Größere zeitliche Unabhängigkeit
  • Höhere Flexibilität, da Sie mitentscheiden, wann und wo Sie die Therapie
    durchführen

Aus medizinischer Sicht besteht der Vorteil der subkutanen Applikation im Vergleich zur intravenösen Applikation darin, dass wesentlich gleichmäßigere Immunglobulinspiegel erreicht werden können.

Ablauf einer Immunglobulintherapie

Bei der subkutanen Infusionstherapie erfolgt die Medikamentenabgabe mithilfe einer tragbaren Infusionspumpe in das Unterhautfettgewebe (z.B. in die Bauchdecke). Eine mit der Pumpe verbundene Injektor dient als Reservoir für das Medikament. Die Infusion erfolgt über eine feine Subkutannadel, die in das Unterhautfettgewebe eingeführt wird. Die Infusionspumpe wird mittels Bauch- oder Umhängegurt in einer kleinen Pumpentasche am Körper getragen. 

Die subkutane Infusionstherapie ist leicht erlernbar und kann nach entsprechender Schulung durch unsere Therapiespezialist*innen von Ihnen selbst durchgeführt werden. Erst wenn Sie alle Anwendungsschritte sicher beherrschen, übernehmen Sie die Durchführung der Infusion selbstständig. Auf Wunsch werden auch Ihre nächsten Angehörigen (Partner*in, Kinder oder Eltern) oder ggf. ein Pflegedienst geschult.

Schnell werden Sie merken, dass die notwendigen Handgriffe nach kurzer Zeit zur Routine werden. Bei Fragen und Unsicherheiten, steht Ihnen ein/e Therapiespezialist*in als persönlicher Ansprechpartner sowie eine 24h-Hotline bei technischen Problemen zur Seite.

Mehr zum Service für Patient*innen

Wie läuft die Einstellung auf eine subkutane Therapie ab?

  1. Beratungsgespräch zwischen Ärztin/Arzt und Patient*in, um zu besprechen ob eine Umstellung auf eine subkutane Therapie in Frage kommt
  2. Alle für die Therapie notwendigen Rezepte werden ausgestellt, OMT fragt diese bei Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt für Sie an
  3. OMT beantragt die Kostenübernahme bei der (gesetzlichen) Krankenkasse für die Infusionspumpe sowie Verbrauchsmaterial
  4. Schulung der Patientin/des Patienten durch OMT in der Praxis oder der Klinik, sowie nach Rücksprache mit der Ärztin/dem Arzt auch im heimischen Umfeld möglich 
  5. Begleitung durch OMT während der ersten Therapieeinheiten bis ein sicherer eigenständiger Umgang gewährleistet ist

SO-CONNECT+ Infusionspumpe

Tragbare, kleine, leichte Infusionspumpe zur subkutanen Applikation.

Begleiten wir von OMT Ihre subkutane Infusionstherapie, empfehlen wir die Anwendung der Infusionspumpe SO-CONNECT+. Diese ist für die besonderen Anforderungen an die subkutane Gabe von Immunglobulinen entwickelt worden. Die Pumpe erfüllt alle Eigenschaften für eine gut verträgliche und gleichmäßige Applikation des Immunglobulins.

Die Bedienung der SO-CONNECT+ erfolgt über einen Touchscreen und ist sehr einfach und intuitiv. Die Pumpe ist klein und kann problemlos am Gürtel oder mit einer kleinen Tasche über der Schulter getragen werden, während die Therapie läuft. Somit ist Ihre Bewegungsfreiheit und damit Ihr Alltag kaum beeinträchtigt. Die Pumpe wird mit einem leistungsstarken Akku betrieben, der für mehrere Infusionen reicht. Zudem kann sich die Pumpe an veränderte Therapieanforderungen flexibel anpassen, da verschiedene Reservoirgrößen je nach Medikamentendosis ausgewählt werden können.

Ihre Rundum-Versorgung bei der subkutanen Immunglobulintherapie

  • Schnelle und unkomplizierte Bereitstellung einer auf Sie angepassten Infusionspumpe
  • Bereitstellung von speziell auf die Therapie ausgerichtetem Verbrauchsmaterial
  • Fachgerechte Schulung für Sie 
  • Verwendung von biokompatiblen Materialien und nickelfreien Infusionssystemen, sowie eine einfache Handhabung von Infusionspumpe und dazugehörigem Material
  • Übernahme der Beantragung von Hilfsmitteln bei der Krankenkasse und Abwicklung bis zur Genehmigung
  • 24h-Hotline bei technischen Problemen

Mehr zum Service für unsere Patient*innen  

Fragen zur Immunglobulintherapie?

Kann ich mit der Therapie verreisen?

Ja, das Reisen mit der Therapie ist möglich. Eine gründliche Reisevorbereitung ist jedoch wichtig, um die Therapiedurchführung für den gesamten Reisezeitraum zu gewährleisten. Besprechen Sie Ihre Reisepläne und die medizinische Versorgungsmöglichkeit am Reiseziel grundsätzlich vor Reiseantritt mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem Arzt. Stellen Sie die Organisation und Mitführung der benötigten Medikation und Materialien für den Reisezeitraum frühzeitig vor Reiseantritt sicher. 

Wir klären Sie bei unseren Schulungen weitläufig zu diesem Thema auf und stehen für Unklarheiten an Ihrer Seite.

Muss ich während der Infusion liegen?

Nein, die Therapie wird mit einer tragbaren Infusionspumpe durchgeführt, die Sie mit einer Tasche mit sich tragen können. So ist es Ihnen möglich, vielen Alltagsaktivitäten nachzugehen, wie z.B. Kochen oder Fernsehen.

Woher bekomme ich das Material für die Infusionsdurchführung?

Nachbestellung Arzneimittel (Immunglobuline):
Wenn Sie ein neues Rezept benötigen, können Sie sich dies von Ihrer Verordnerin/Ihrem Verordner ausstellen lassen. Mit diesem Rezept holen Sie sich das Arzneimittel aus der Apotheke Ihrer Wahl.

Nachbestellung Pumpenzubehör und Verbrauchsmaterial
Bei OMT möchten wir, dass Sie sich voll und ganz auf Ihre Therapie konzentrieren können. Deshalb besteht unser Bestellprozess aus nur wenigen Schritten:

  1. Wenn Sie erneut Verbrauchsmaterial benötigen, nutzen Sie unser Online-Bestelltool, schreiben Sie uns eine E-Mail an dip@omtmed.com oder wenden Sie sich bitte an den Innendienst und geben dort Ihre Bestellung auf. Je nach individueller Absprache kann die Bestellung des Pumpenzubehörs und Verbrauchsmaterials auch über Ihre/n Verordner*in stattfinden 
  2. Das benötigte Material wird Ihnen dann meist am nächsten Tag per UPS oder DHL zugeschickt. Um die Rezepte kümmern wir uns für Sie (wir schicken der Ärztin/dem Arzt eine Faxvorlage und bekommen die Rezepte direkt zugesandt). Bitte denken Sie daran, dass Ihre Krankenkassenkarte bei Ihrer/Ihrem zuständigen Verordner*in für das betreffende Quartal schon eingelesen wurde. Sie brauchen sich die Bezeichnungen des Zubehörs nicht zu merken, da wir alle Daten dazu in unserem System hinterlegt haben.


Nutzen Sie unser Online-Bestelltool für Verbrauchsmaterial für SO-CONNECT PID oder SO CONNECT+:
Uns ist es besonders wichtig, Sie schnell und unkompliziert mit all dem zu versorgen, was für Ihre Therapie notwendig ist. Deswegen können Sie uns in nur wenigen Schritten im digitalen Bestllformular mitteilen, welches Verbrauchsmaterial Sie benötigen. Mit gewohntem Service kümmern wir uns um eine reibungslose Abwicklung Ihrer Bestellung und liefern alles kostenfrei nach Hause. 

Zum Online-Bestelltool

Was mache ich, wenn ich Fragen habe zur Immunglobulintherapie und Hilfe brauche?

Wenn Sie Fragen zur Therapie, zur Materialversorgung, zur richtigen Bedienung der Pumpe oder bei plötzlich auftretenden Problemen haben, können Sie sich jederzeit an uns wenden. Sie haben hierzu mehrere Möglichkeiten. Sie können sich bei Ihrer/Ihrem Applikationsspezialist*in vor Ort melden. Diese/r steht Ihnen von Beginn der Therapie, also während der Einführung und Schulung, aber auch darüber hinaus als persönliche/r Ansprechpartner*in zur Verfügung.

Während unserer Geschäftsöffnungszeiten können Sie auch den Innendienst (0571 97434-0) kontaktieren, dort ist ebenfalls immer ein/e Ansprechpartner*in für Sie da. Außerhalb der Geschäftsöffnungszeiten und an Feiertagen steht Ihnen unsere technische Pumpenhotline 0800 84 84 666 rund um die Uhr (24 h) zur Verfügung.

Welche Nebenwirkungen kann es geben?

Wenn Sie Fragen zu möglichen Nebenwirkungen der Immunglobulintherapie haben, wenden Sie sich bitte an Ihre behandelnde Ärztin/behandelnder Arzt oder Apotheker*in. Diese können Sie umfassend beraten und Ihnen alle notwendigen Information zur sicheren Anwendung der Immunglobulintherapie geben.

Wer trägt die Kosten für eine Immunglubulintherapie?

Die Kosten für die Immunglobulintherapie werden vollständig vom zuständigen Versicherungsträger beziehungsweise der Krankenkasse übernommen. 

Wie lange dauert eine Immunglobulintherapie?

Die Dauer einer Infusion bei der Immunglobulintherapie kann variieren und ist von verschiedenen individuellen Faktoren abhängig. Genauere Informationen dazu erhalten Sie von Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt. Diese passen die Infusionszeit an Ihre medizinischen Erfordernisse an.

Sprechen Sie uns an.

Unser Service-Telefon

+49 571 97 434 0
Mo. - Do. 08:00 - 16:30 Uhr
Fr. 08:00 - 16:15 Uhr

Unsere 24h-Hotline bei technischen Problemen

Pulmonal arterielle Hypertonie:
0800 - 44 888 77
Alle anderen Infusionstherapien (bspw. Immunglobulintherapie):
0800 - 84 84 666

Unsere E-Mail-Adresse